Wird Gas bzw. öl zum Heizen (einer Wohnung) verbrannt, so wird nur ein Teil der erzeugten Wärme genutzt. Der restliche Teil ist im Wasserdampf der Heizungsabgase enthalten und verschwindet in der Regel durch den Schornstein. Hier setzen die Brennwert-Geräte an: Der in den Heizgasen enthaltene Wasserdampf wird (im Unterschied zur Heizwert-Nutzung des Brennstoffes) vollständig bzw. teilweise kondensiert d.h. die heißen Abgase werden mit Hilfe eines Wärmetauschers heruntergekühlt. Diese zusätzlich gewonnene Energie wird zur Erwärmung von Trinkwasser und/oder Räumen genutzt. Mit Heizgas bezeichnet man die zur Heizwassererwärmung genutzten gasförmigen Verbrennungsprodukte. Sie werden mit Temperaturen nur wenig oberhalb der Heizwasserrücklauftemperatur (ca. 25 bis 60°C) in den Schornstein abgeführt. Der Abgasverlust ist damit deutlich geringer als beim Heizwert-Betrieb.
Übersicht der Brennwerte
In Deutschland wird die Energieausnutzung eines Heizkessels immer auf den Heizwert bezogen. Ein Kessel, der den Brennwert nutzt, kann somit Zahlenwerte für den Nutzungsgrad größer 100% erreichen. Bei vollständiger Brennwertnutzung z. B. für Erdgas E 11,5/10,4 = 110,6%.
Abwasser
Es fällt beim Betrieb eines Brennwertgerätes schwach saures Kondenswasser an, das bei gasbetriebenen Anlagen normalerweise in die Kanalisation geleitet werden darf. Bei ölanlagen ist das Wasser recht aggressiv und muss vor der Ableitung neutralisiert werden. Dafür benötigen Brennwert-Anlagen keinen Schornstein. Die Abgase entweichen durch eine Abgasleitung. Um die Wege möglichst kurz zu halten, empfiehlt die Energieberatung der Verbraucherzentrale, den Brennwertkessel gleich unterm Dach zu installieren.
Kosten
Für Anlagen mit Brennwert-Technik müssen Sie bei der Anschaffung tiefer ins Portemonnaie greifen als für herkömmliche Heizungsanlagen. Diesen höheren Investitionskosten stehen jedoch niedrigere Betriebskosten gegenüber: Im Vergleich zum konventionellen Heizbetrieb werden ca. 10 bis 15 Prozent Energie gespart - damit ist der höhere Anschaffungspreis schnell wieder wettgemacht.
Brennwert-Heizkessel
Brennwert-Heizkessel sind die neue Generation von Wärmeerzeugern, die speziell beim Einsatz von Erdgas eine optimale Ausnutzung des Brennstoffs ermöglichen und die Umweltbelastung minimieren. Durch die Kondensation des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes werden Jahreswirkungsgrade von 100 % erreicht, wogegen Niedertemperatur-Heizkessel im praktischen Betrieb bei ca. 90 % liegen. Die zusätzliche Energieausnutzung wird bei der Brennwert-Technik durch Abkühlung der Abgase erreicht, so dass der im Abgas enthaltene Wasserdampf im Wärmeerzeuger kondensiert und dadurch zusätzliche Wärme frei wird. Brennwert-Heizkessel sind daher speziell auf Korrosionsbeständigkeit getrimmt und gehören (insbesondere bei Erdgaseinsatz) künftig zum allgemeinen Standard. Bei Heizöl-Verwendung ist der Brennwert-Effekt nicht ganz so hoch wie bei Erdgas. Außerdem bedarf es (aufgrund des im Heizöl enthaltenen Schwefels) noch besonderer Vorkehrungen. Aus diesem Grund ist bei Heizöl-Einsatz derzeit noch zur Niedertemperatur-Technik zu raten, die ohne Abgas-Kondensation arbeitet.

Brennwert-Heizkessel eignen sich wegen ihrer niedrigen Betriebstemperatur besonders bei Fußbodenheizung Sie sind aber auch bei anderen bestehenden Heizsystemen einsetzbar, mit Abstrichen des Wirkungsgrades. Die Heizkörper sind nahezu immer so groß ausgelegt, dass der Brennwert-Kessel trotz etwas höherem Temperaturniveau wirtschaftlich arbeitet.